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Aqua ardens

Obwohl sich schon die Babylonier und Ägypter auf das Vergären verstanden und die Herstellung alkoholischer Getränke aus süßen oder stärkehaltigen Früchten praktisch von jeher in allen Teilen der Welt betrieben wurde, blieb das Destillieren lange unbekannt. Vage Quellen verweisen bereits auf das 4. Jahrhundert, in dem es Alchemisten gelungen sein könnte, den feinen Geist aus Wein zu gewinnen. Eine belegte Destillation allerdings findet sich erst im 8. Jahrhundert – ausgerechnet durch islamische Ärzte, die aus Wein eine Medizin: „Al-Kuhul“ herstellten. Alchemisten (übrigens von arab.: „Al-Kimia“) verbreiteten diese Kunst schließlich in ganz Europa, wobei der medizinische Nutzen und nicht der Genuss ausschlaggebend bleiben sollte.

Neben den allgemein belebenden Eigenschaften des Weingeistes wurde vor allem seine Fähigkeit geschätzt, die Wirkstoffe aus Kräutern extrahieren und zeitlich unbegrenzt konservieren zu können. Mitunter galt ihnen das „aqua ardens“ (lat.: „brennendes Wasser“) sogar als das ominöse fünfte Element. Der Alkohol vereinte nämlich in sich die Eigenschaften der widerstreitenden Elemente Feuer und Wasser. In der Symbolsprache der Alchemisten ergab sich durch das Aufeinanderlegen der Symbole für Feuer, einem nach oben zeigenden Dreieck, und einem nach unten zeigenden Dreieck für Wasser, das Symbol für Alkohol, das man gelegentlich auf älteren Darstellungen zur Destillier- aber auch Brauereikunst findet.

Zur weiten Verbreitung des Hochgebrannten kam es jedoch erst in der Neuzeit – durch den Zuckerrohranbau der neuen Welt und als man begann stärkereiche Pflanzen wie Roggen, Kartoffeln oder Mais zur industriellen Erzeugung von Alkohol zu nutzen. Zugleich begann eines der traurigsten Kapitel für den Branntwein, der meist in großen Mengen und schlechter Qualität missbraucht wurde, um viele Millionen Menschen in die Abhängigkeit zu führen. Nicht selten war Alkohol bei der Eroberung neuer Kolonien wirkungsvoller als Waffengewalt und die verarmte Arbeiterschaft des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts wurde nicht zuletzt durch Fusel in Schranken und Elend gehalten. Genuss spielte hier selbstredend keine Rolle.

Währenddessen entwickelte sich aber auch die sorgfältige und liebevolle Herstellung feiner Spirituosen aus den unterschiedlichsten Rohstoffen weiter. Über spezielle Zutaten, besondere Hölzer für die Lagerfässer und möglichst lange Reifezeiten wurden und werden charakteristische Aromaerlebnisse kredenzt.

Seit einigen Jahren können auch in der Papiermühle solch ganz besondere Tropfen in der hauseigenen Brennerei hergestellt werden. Einige der kristallklaren Destillate reifen für anspruchsvolle Genießer mehrere Jahre in Eichenholzfässern. Unser Jenaer Whisky ist zur beliebten Spirituose avanciert. Haben Sie ihn bereits probiert?